18.08.2020 – ein Lied für Konrad

Liebe Leser/innen unseres Blogs,

dies wird der vorerst letzte Eintrag sein.

Drei Monate ist unser irrsinnig geliebter Konrad nun in seinem Universum. Drei Monate – die Zeit vergeht so schnell und bleibt trotzdem gleichzeitig stehen.

Vor drei Monaten und anderthalb Tagen, in der Nacht vom 16. auf den 17. 05., kam eine Melodie zu unserer Freundin Maria. Einfach so, aus dem Nichts heraus. Sie sagte: „Das Lied hat mich quasi überwältigt, überrumpelt und geführt. Es war plötzlich da und ich konnte nichts anderes tun als das, was ich gemacht habe.“

Und das, was Maria gemacht hat, ist etwas ganz Großartiges, Wunderbares. Drei Monate und viel Herzblut später ist ein Werk entstanden, das sie Konrad gewidmet hat. Es ist so berührend, so unglaublich intensiv und allumfassend. Wann immer ich es sehe und höre, laufen mir die Tränen. Da kann wiederum ich nichts anderes tun…

Hier ist es:

Returning home (Link zu Youtube)

19.05.2020 – erst die Seele, nun der Körper

Eine kurze Nacht mit unruhigen Träumen, dafür mit viel Tränen liegt hinter uns. Die erste Nacht ohne dich…
Dein Körper liegt noch genauso friedlich wie gestern auf dem Sofa, dennoch sieht er anders aus. Weiter weg. Nicht nur deine Seele geht, auch dein Körper tut es. 19.05.2020 – erst die Seele, nun der Körper weiterlesen

17.05.2020 – auf dem Weg ins Universum

Den ganzen Tag bist du müde, hast viel im Buggy in der Sonne gesessen und uns zugeschaut, wie wir die Pflanzen in die Beete gebracht haben.
Ich bin noch nicht ganz fertig damit, aber du willst gern wieder ins Haus zurück. Du hast Hunger, schließlich ist es Abendessenszeit und „Außerdem hab ich Nase voll vom Draußensein!“ 17.05.2020 – auf dem Weg ins Universum weiterlesen

10.05.2019 – Zeilen, die du niemals lesen wirst

Mir schwirrt der Kopf. Tausend Gedanken und Millionen Gefühle wechseln sich im Sekundentakt ab.

Dieser Tag ist einer der wenigen Tage, an denen Entscheidungen von besonderer Tragweite getroffen werden. Einer der intensiven Achterbahntage, die aus weitaus mehr als nur aus 24 Stunden zu bestehen scheinen.

Die letzten Tage und Nächte waren für uns alle anstrengend. Für dich mehr als für uns. Diese unendliche Hilflosigkeit, dich vor Schmerzen brüllend im Arm zu halten und nichts tun zu können, da wir dir alle Schmerzmittel bereits gegeben haben, die uns zur Verfügung stehen. Diese Ohnmacht und der unbändige Wunsch, dass doch alles nur gut sein soll, egal, wie. Einfach nur gut. 10.05.2019 – Zeilen, die du niemals lesen wirst weiterlesen

07.05.2019 – das Ende der Ungewissheit

Immer noch kein Befund. Die MRT-Untersuchung ist nun fast auf den Tag genau drei Wochen her. Ich drehe fast durch vor Ungewissheit. Am Vormittag rufe ich auf der Station an – irgendwer muss doch irgendeine Information haben! Die Schwester, die am anderen Ende der Leitung ist, will mich abwimmeln. Nein, es gibt keine neue Info und außerdem hätten sie gestern erfahren, dass die Ärztin, die die Auswertung macht, diese Woche im Urlaub sei, ich bräuchte also nicht jeden Tag anzurufen. Ich sacke in mich zusammen und merke, wie mir die Tränen in die Augen steigen. Ich will mir am Telefon keine Blöße geben, dennoch kann ich mich nur noch mit tränenerstickter Stimme verabschieden. 07.05.2019 – das Ende der Ungewissheit weiterlesen

28.09.2018 – offene Karten

Die Tage seit der Nachricht waren so gefüllt mit Energie, die in alle Richtungen lief und uns das Gefühl gab, dass die Tage viel mehr als nur 24 Stunden hatten.
Doch nun ist alles anders. Seit zwei Tagen ist alles zäh. Es fühlt sich an, als würde alles, die ganze Welt, aus Leim bestehen. Die Zeit, die Bewegungen, das Atmen, die Gespräche… Das ganze Leben ist zäh. Die Erde hat so sehr an Schwerkraft zugelegt, dass ich beim Laufen kaum die Füße vom Boden heben kann. Ich fühle mich, als hätte ich Gewichte an Beinen und Armen.
Auf Arbeit möchte ich nur den Kopf auf den Tisch legen und bis in alle Ewigkeit so verharren.
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13.09.2018 – Ein Tag? Nur ein Tag?

Ist es tatsächlich nur einen Tag her, dass wir die Nachricht bekommen haben? Es kommt mir vor wie eine Woche. Das ganze Auf und Ab, die Achterbahn, die Emotionen, die Strategien, die Gespräche, die Pläne… Alles reicht locker für eine Woche.

Die CD mit den MRT-Bildern habe ich mir heute geben lassen. Wir werden sie brauchen für unsere nächsten Vorhaben – ich hoffe, wir bekommen die erhofften Antworten.

Wir haben es dir noch nicht sagen können. Es hat bisher einfach nicht gepasst. Außerdem – ich glaube, das müssen wir nicht. Bisher wusstest du immer mehr als wir. In den letzten Wochen hast du uns immer wieder Momente beschert, bei denen sich mir die Nackenhaare aufstellten und ich dachte, du willst uns unterschwellig etwas mitteilen. Von daher belassen wir es vorerst so. Die Zeit wird es bringen.

12.09.2018: zurück auf Start

Seit gestern sind wir wieder auf Station. Geplante Verlaufskontrolle. Ich mag diese Wortgruppe nicht. Da soll nichts verlaufen, da soll einfach nur „nichts“ sein!
Wir teilen uns ein Zimmer mit einem älteren Mädchen, dessen einzige Freuden der Fernseher und ihr Smartphone sind. Gleichzeitig. Ohne Pause. Vom Aufwachen am Morgen bis zur Nacht. Immerhin kann ich sie dazu bewegen, den Fernseher wenigstens am Abend auszustellen, als du müde einschlafen willst…
Die Nacht ist ein ständiges Kommen und Gehen, es ist mehr los als tagsüber. Es vergeht keine Stunde, in der nicht die Tür aufgeht und jemand zu unserer Bettnachbarin geht. Ich bin froh, dass du dich von dem Trubel nicht stören lässt und seelenruhig weiterschläfst. Nur irgendwann mitten in der Nacht, als die Nachtschwester deinen Blutdruck misst, äußerst du deinen Unmut. Ich bin genervt. Blutdruck messen? Jetzt? Wozu? Warum macht sie das? Sie schüttelt entschuldigend den Kopf und meint, sie könne die Anordnung auch nicht verstehen, aber sie müsse es nun mal tun, es sei so festgelegt.  12.09.2018: zurück auf Start weiterlesen

11.12.2017 – Tag X

Tag X – was wird er uns bringen?

Eine viel zu warme und viel zu stickige Nacht liegt hinter uns. Trotz Fenster und Balkontür auf Kipp kam einfach keine frische Luft rein, dafür schniefst du jetzt ordentlich. Mist, dabei solltest du gerade in dieser Nacht erholsamen Schlaf bekommen…

Die OP soll am Morgen stattfinden, also mache ich dich rechtzeitig tagfertig. Du bekommst Emla-Pflaster auf beide Hände geklebt, sicher ist sicher.
Zum Glück müssen wir nicht lange warten und es kommt auch kein Notfall dazwischen, der den Zeitplan verschieben würde. Es ist viertel neun. In deinem großen OP-Hemdchen begleite ich dich zum OP-Saal. Den gleichen Weg sind Papa und ich vor fast vier Jahren schon einmal mit dir gegangen. 1427 Tage liegen dazwischen, es ist in dieser Zeit so viel passiert.
Vor dem OP warten die OP-Schwestern auf dich. Eine nimmt dich auf den Arm und sagt, dass du dich jetzt von mir verabschieden kannst. Du drückst dich fest an mich und ich gebe dir einen Kuss. „Träum was Schönes, wir sehen uns nachher wieder!“ sage ich dir zum Abschied und hoffe inständig, dass ich dich genau so wieder sehen werde wie du jetzt bist.
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08.12.2017 – Heimaturlaub

Der Tag beginnt mit dem Klingeln meines Handys. Dein Papa weckt mich mit dem Anruf, du lässt dich nicht stören und schläfst seelenruhig neben mir weiter. Gerade als ich den Anruf annehme, kommt die Schwester ins Zimmer und verkündet, dass du als nächster für die Blutabnahme dran bist. Ich muss mich erst einmal sortieren, ich bin noch gar nicht richtig wach. Wie spät ist es eigentlich? Meine Uhr zeigt kurz nach halb acht – verschlafen! Ich springe aus dem Bett und mache mich in Windeseile tagfertig.

Du bist kaum wach zu bekommen, schläfst noch so tief, dass meine Stimme nicht bis zu dir durchdringt. Du reckst dich unter meinen Händen in alle Richtungen und allmählich weicht der Schlaf von dir. Wie schön, dich so fröhlich zu sehen! Wir sind gerade mit dem Umziehen deiner Sachen fertig, als wir beim Verlassen des Bades von der Schwester ins Behandlungszimmer gerufen werden.

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