Ein langes Wochenende, gestern bestrahlungsfrei, morgen wegen Kurzwartung ebenso.
Es herrscht dicker Nebel, nasskaltes und trüb-graues Wetter, bei dem man sich am liebsten unter die Bettdecke verkriechen mag.
Wir packen jedoch unsere Sachen und machen uns auf dem Weg zu einer kleinen Wanderung. Erklärtes Ziel ist die Thing-Stätte. Das erste Stück des Berges fahren wir mit dem Auto – bei Konrads Schritttempo kämen wir sonst erst in Tagen an.
Mit jedem Meter, den wir den Berg hinauffahren, wird der Nebel dichter. Die Bäume am Straßenrand sind schon kaum mehr zu sehen, nur noch zu erahnen. Doch plötzlich haben wir freie Sicht, der Nebel ist verschwunden. Hinter uns die dichte Nebelwand, vor uns strahlender Sonnenschein und ein grandioser Ausblick über ein Tal voller Wolken.
Wie treffend für unser Leben! Welch passende Metapher!
Die Natur spiegelt unsere Gefühlswelt wider – es ist überwältigend.
Hin und wieder ziehen einzelne Schleier vorbei, die alles mystisch einhüllen, um im nächsten Augenblick wieder im Nichts zu verschwinden.
Graue Tage
Es ist mitunter,
als wären alle Fäden abgeschnitten…
als wäre alles um dich her
weitab und leer,
ein toter Raum,
und du dir selbst ein fremder Traum…
…als käme nie die Sonne wieder,
als klänge nie ein Lied mehr durch,
als höre alles langsam auf…
und plötzlich flimmert’s durch die Wolken
und plötzlich trifft ein Klang ans Ohr
und leise fliegt auf goldenem Flügel
ein Schmetterling am Weg empor!
Cäsar Flaischlen (1864-1920)
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