Immer noch kein Befund. Die MRT-Untersuchung ist nun fast auf den Tag genau drei Wochen her. Ich drehe fast durch vor Ungewissheit. Am Vormittag rufe ich auf der Station an – irgendwer muss doch irgendeine Information haben! Die Schwester, die am anderen Ende der Leitung ist, will mich abwimmeln. Nein, es gibt keine neue Info und außerdem hätten sie gestern erfahren, dass die Ärztin, die die Auswertung macht, diese Woche im Urlaub sei, ich bräuchte also nicht jeden Tag anzurufen. Ich sacke in mich zusammen und merke, wie mir die Tränen in die Augen steigen. Ich will mir am Telefon keine Blöße geben, dennoch kann ich mich nur noch mit tränenerstickter Stimme verabschieden. Dein Papa bleibt mit dir daheim, während ich in die Klinik fahre und mir die Bilder auf CD geben lasse. Wenn niemand vom Fach sie auswertet, machen wir das kurzerhand selbst, soweit es uns eben möglich ist. Auf der Rückfahrt nach Hause klingt mein Telefon. Es ist die gleiche Schwester, mit der ich am Morgen gesprochen habe. Es habe ihr keine Ruhe gelassen, dass wir so lange warten müssen und sie habe eine Ärztin gefunden, die die Auswertung übernimmt. Wir werden in den nächsten Tagen also Bescheid bekommen. Daheim angekommen werfen dein Papa und ich die CD ins Laufwerk und starten das Programm. Unendlich langsam startet es – gleichzeitig wächst unsere Anspannung ins Unermessliche. Die ersten Bilder vom Schädel zeigen sich, wir klicken uns durch und erkennen erst einmal nichts. Es sind noch nicht die richtigen Schnitte dabei. Ich höre, wie du die Tür zum Zimmer öffnest – du sollst jetzt nicht sehen, was wir sehen. Ich nehme dich ins Nachbarzimmer und lasse mir von dir erklären, wer von den Lego-Ninjas gerade gegen wen von den Bösen kämpfen muss und verspreche dir, gleich die Rolle der Bösen zu übernehmen. Ich mag dich nicht vertrösten, aber ich muss wissen, was die Bilder zeigen. Als ich zurück zu deinem Papa gehe, sehe ich auf dem Bildschirm den Schnitt, den wir gesucht haben. Der große Fleck in der Mitte deines Kopfes lässt eine Welle über mir zusammenschlagen. Meine Ohren rauschen und ich versuche, wieder an die Oberfläche zu kommen. Es ist also so. Eindeutiger geht es nicht. Selbst für unsere Laienaugen ist es mehr als deutlich sichtbar. Dein Papa zerbricht innerlich und ich kann nichts tun, um ihn aufzubauen, geht es mir doch nicht anders. Die klitzekleine Stimme der Hoffnung in mir versucht mich zu beruhigen: es ist der Vergleich zu September; wir haben keinen Vergleich zu Februar. Vielleicht war es im Februar auch schon so groß und die Wochen der Therapie haben immerhin einen Stillstand bewirkt. Die Stimme der Hoffnung geht im Brüllen der Angst unter…
Es zerreißt mir mein Herz. Ich bewundere Eure Stärke, Euren Kampf für Konrad. Es tut so weh, nicht helfen zu können. Wenn ich doch diese hinterhältige, alles zerstörende Krankheit aus diesen kleinen, zerbrechlichen und doch so starken Körper herausholen könnte. Meine Gedanken sind jeden Tag bei Euch. Ich wünsche Euch Kraft, Zuversicht. Vielleicht gibt es noch ein Wunder….
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Ich denk an euch!
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