Nun ist es genau eine Woche her, dass unsere Welt auf den Kopf gestellt wurde.
Und nun sitze ich mit dir hier, du lachst, robbst schon wieder ein Stück, lässt dich wieder abhalten und bist bis auf ein paar Dinge schon fast der alte Konrad.
Am Nachmittag haben wir ein Gespräch mit der Ärztin, die mit uns das weitere Verfahren absprechen will. Die ersten Ergebnisse sind da, aber die Referenzergebnisse aus Bonn stehen noch aus (und erst mit denen wird die Therapie endgültig festgelegt).
Dein Papa kommt zu uns und gemeinsam warten wir auf die Stationsärztin. Sie betritt unser Zimmer in Begleitung einer weiteren Ärztin. Sie bestätigen das, was wir bereits vermutet haben: der Tumor ist hochgradig aggressiv. Es überrascht mich nicht – nichts Gutartiges wächst so rasant in so kurzer Zeit. Dennoch bricht jetzt, wo wir die Gewissheit haben, ein zweites Mal unsere Welt zusammen.
Dieses Jahr wird das schwerste für uns.
Jetzt rollt die ganze Maschinerie an, es folgen diese Woche in Vorbereitung auf die Chemotherapie viele Termine für dich, bei denen du komplett durchgecheckt wirst:
Bauchultraschall, Herzultraschall, Kopfultraschall, EEG, EKG, Nierenanalyse und dazu die Termine mit HNO und Physiotherapie
Außerdem soll ich dafür sorgen, dass du „ordentlich Brei isst, denn mit dem Stillen kann man gar nicht sagen, wie viel er zu sich nimmt“. Fingerfood ist ebenso nicht erwünscht, sie wollen genaue Mengenangaben. Die Aussage „eine Viertelbirne“ ist nicht exakt genug. Ich bin genervt. Wenn du vom Fleisch fallen solltest, werde ich das zweifelsohne rechtzeitig bemerken, immerhin wiege ich dich jeden Morgen und Abend.